Konzertreise Vietnam 2011

01. bis 11. Oktober 2011FlaggeVietnam


Samstag, 01.10.2011

Endlich ist es soweit, die Konzertreise nach Vietnam kann beginnen! Es ist morgens 9 Uhr und langsam trudeln alle ein: 20 Musikerinnen und Musiker, unser Hausmeister Günter (der Mann für alle Fälle), unser Chef Ulli und ein riesiger Haufen von (Instrumenten-)Koffern stehen erwartungsfroh beisammen und freuen sich, dass es nun endlich losgeht.

Nachdem wir in Frankfurt am Flughafen angekommen sind, können wir bis gegen 13 Uhr unser Gepäck und unsere Instrumente aufgeben. Nachdem sich die meisten bei McDonalds ein letztes Mal „gute deutsche Küche“ gegönnt haben, heben wir auch schon gegen 14 Uhr ab. Mit Vietnam Airlines geht es direkt von Frankfurt aus nach Ho Chi Minh City im Süden Vietnams, ein elfstündiger Flug steht uns bevor.

Nach einiger Zeit gibt es die erste Mahlzeit an Bord, wobei sich die meisten für „european style“ entscheiden und allenfalls argwöhnisch in den Teller der vietnamesischen Sitznachbarn schauen. Hier bietet sich eine kleine Vorschau dessen, was uns wohl in den nächsten Tagen erwarten wird. Diese erste Verwunderung verfliegt in 10 Kilometern Höhe recht schnell, bevor sich dann zu später Stunde doch wenigstens für kurze Zeit die Nachtruhe breit macht.

Sonntag, 02.10.2011

Um 4:30 Uhr vietnamesicher Ortszeit gehen die Lichter wieder an im Flugzeug, wenig später wird das Frühstück serviert (die Wahl fällt auf Krautsalat, Salami und Nudeln mit Würstchen), bevor wir dann mit einer Bilderbuchlandung auf südostasiatischem Boden aufsetzen.

Alles geht seinen Gang: Wir gelangen problemlos durch die Passkontrollen, unsere Koffer sind glücklicherweise alle angekommen und die Instrumente haben den Flug ohne Schaden überstanden. Doch nun steht uns der erste Schock bevor, er lauert hinter der Ausgangstür des Flughafens: Es ist Sonntagfrüh ca. 7 Uhr, das Thermometer zeigt fast 30° C und die Luftfeuchtigkeit beträgt ca. 85% – wir sind in Vietnam angekommen, herzlich willkommen!

Schon am Flughafen werden wir von drei sehr lieben Menschen abgeholt: Dr. Paul Weinig, Frau Hanh und Bich vom Goetheinstitut Ho-Chi-Minh-Stadt heißen uns herzlich willkommen und führen uns zu unserem Bus, den wir – schon zum ersten Mal durchgeschwitzt – erreichen. Alles wird verladen und wir fahren zu unserer Unterkunft, dem Hotel Dong Nam, im Zentrum der Stadt. Auf dem Weg dorthin erhalten wir einen ersten Eindruck des vietnamesischen Straßenverkehrs und Hupverhaltens.

Nachdem wir dort eingecheckt und uns erfrischt haben, lernen wir nun auch Borries Plass, einen früheren Schüler Ullis, und seine Frau Thu kennen, die uns ebenfalls fortan begleiten und mit Rat und Tat zur Seite stehen werden.
Gemeinsam gehen wir essen, wobei im Kampf mit den Essstäbchen jeder auf sich allein gestellt bleibt. Einige wenige kapitulieren und greifen zu Messer und Gabel, welche die Bedienung – breit grinsend – herbeibringt. Vieles von dem Essen, das aufgetischt wird, erscheint zunächst für uns europäische Gaumen ungewöhnlich, doch zumindest Reis und Pepsi sind für alle in Ordnung.

Nach kurzer freier Zeit haben wir abends bereits unseren ersten Auftritt: Wir spielen im Rahmen des deutschen Filmfestivals vor dem Hauptfilm „Die Päpstin“. Das Minikonzert verläuft super, dem Publikum gefällt unsere Musik und sie singen vor allem bei den Michael Jackson-Songs spontan kräftig mit.

Das wäre also schon einmal geschafft, weiter geht’s zum Abendessen. Hier werden wieder unzählige vietnamesische Speisen nacheinander aufgetischt. Das Essen entpuppt sich als schwierig: Nicht nur die Stäbchen, sondern auch die Zuordnung der entsprechenden Soßen zu den Gerichten und die Unterscheidung von Essbarem und Dekoration gestalten sich noch ein bisschen problematisch. Doch obwohl wir sicher vieles „falsch“ tunken (und einer sogar tapfer ein zur Dekoration gedachtes ganzes Bananenblatt genüsslich kaut), finden wir langsam Geschmack an der exotischen Küche. Müde geht’s nach einem langen Tag voller Eindrücke zurück ins Hotel und ab in die Heia.

Montag, 03.10.2011

Für heute Morgen ist viel Freizeit zur Eingewöhnung vorgesehen, bevor nachmittags ein Konzert in einer Schule geplant ist. Damit uns in unserer freien Zeit nicht langweilig wird, bietet Bich an, uns ein vietnamesisches Kaufhaus zu zeigen. Auf zwei Taxen verteilt machen sich also einige mit ihr auf und fahren zunächst zum „Saigon Spuare“. In diesem Markt steht Stand an Stand, wobei hier echte und gefälschte Ware oft nebeneinander und kaum unterscheidbar zu finden ist. Für Lacher sorgen Plagiate wie Herrenunterwäsche, auf der statt „Tommy Hilfiger“ „Tommy Hierfigger“ als Markenname zu lesen ist.

Danach gehen wir uns zu Fuß zu einem traditionelleren vietnamesischen Markt. Hier erwartet uns eine riesige Halle, in der es einfach alles zu kaufen gibt. Zwischen Obst- und Kleiderständen finden sich Ersatzteile für Mopeds und Büchsen getrockneter Krabben, alles dicht an dicht und das bei erwähnten klimatischen Bedingungen. Unsere Kameras umklammernd schlängeln wir uns schwitzend durch die engen Gänge, vorbei an den ihre Waren anpreisenden Kaufleuten, die uns am liebsten komplett neu einkleiden würden. Das ist ein Erlebnis ganz eigener Art. Ulli lässt es sich nicht nehmen, eine Gruppenanschaffung zu tätigen: Er kommt mit einer großen Tüte zurück. Was hat der wohl wieder vor?

Nachdem wir uns nun zum ersten Mal selbst um eine Mahlzeit gekümmert haben, treffen wir uns um 14.30 Uhr, um mit dem Bus zu unserem nächsten Konzert zur „Nguyen Thi Minh Khai Oberschule“ zu fahren. Dort werden wir von der Direktorin empfangen, erhalten eine kleine Führung durch die Schule und können kurz beim Sportunterricht zuschauen, bevor wir dann ein Konzert vor der Schulleitung und vielen Schülerinnen und Schülern spielen. Die sind begeistert, singen und klatschen mit und sogar die Direktorin reißt es förmlich vom Hocker. Besonderen Applaus bekommen wir, als wir ein vietnamesisches Volkslied spielen, in das die Anwesenden lautstark einstimmen. Schließlich geht auch dieses Konzert zu Ende, wir bekommen Süßes und Obst gereicht und wir können uns mit den Schülerinnen und Schülern unterhalten und Fotos machen, bevor wir dann – wie immer schwitzend – mit dem Bus in Richtung Hotel aufbrechen.

Das heutige Abendessen ist sicherlich ein Highlight: Wir essen „Hot Pot“. Jeder von uns hat einen kochenden, im Tisch versenkten Topf Suppe vor sich, in den wir je nach Lust und Laune Nudeln, Fisch, Fleisch und andere „Sachen“ geben können, nachdem wir diese von einem vorbeilaufenden Förderband genommen haben. Wir dürfen für uns selbst kochen, das klingt gut. Was dort alles vorbeifährt, bedarf allerdings einiger Erklärungen durch Borries. Der riesige Fischkopf zum Beispiel bleibt zwar bis zum Schluss liegen, aber der ein oder andere Aal muss an diesem Abend dran glauben. Es ist so lecker, dass mancher nach mehr Suppe fragen muss: „Is the soup all, or…?“.

Dienstag, 04.10.2011

Während wir morgens schwitzend bei strahlendem Sonnenschein einem Reiseführer durch Saigon folgen, der uns durch ein Museum zur Geschichte Vietnams und den Wiedervereinigungspalast führt, ahnen wir noch nicht, was uns später erwarten wird: Für den Abend sind wir nämlich vom deutschen Generalkonsul, Herrn Conrad Cappell, eingeladen, den feierlichen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit des deutschen Konsulats im New World Hotel musikalisch zu gestalten. Welch große Ehre für uns!!

Doch umso größer ist der Schock, als wir während der Anspielprobe vor Ort feststellen müssen, dass die Version der vietnamesischen Nationalhymne, die wir einstudiert hatten, nicht den Wünschen der Gastgeber entspricht. What a desaster! Unter enormem Druck wird die Anthem also umgekrempelt – abgesehen von der Melodie bleibt fast kein Ton unverändert. Dennoch schaffen wir es, dass die Hymne rechtzeitig erklingt – sie kann sich sogar hören lassen – und wir sind alle sehr erleichtert.

Im Anschluss an den offiziellen Akt wird deutsches Essen gereicht, was wir sichtlich genießen. Während mancher Vietnamese über dem Sauerkraut die Nase rümpft, laben wir uns vorzüglich. Schließlich kommen wir auch den an diesem Abend Schwarzwälder Trachten tragenden vietnamesischen Bedienungen etwas näher und knipsen einige lustige Fotos.

Mittwoch, 05.10.2011

Morgens bekommen wir beim Besuch des Konservatoriums für Musik von Ho Chi Minh City eine Führung und spielen dann später mit einigen Studenten gemeinsam vor großem Publikum im größten Konzertsaal Vietnams ein gefeiertes Konzert. Auch hier lässt es sich die Direktorin nicht nehmen, beim letzten Stück noch einmal selbst Hand anzulegen und an der Rassel zu brillieren.

Nach dem Mittagessen geht’s mit dem Bus in Richtung Norden aus der Stadt heraus. Bis hinter die Ohren mit Mückenspray bewaffnet, machen wir einen Ausflug nach Cu Chi, wo wir ein Freilichtmuseum besuchen, das sich dem Vietnamkrieg und den Taktiken der Vietcong widmet. Schwer beeindruckt und schockiert von den Fallen der Widerstandkämpfer und der Grausamkeit dieses Krieges dürfen wir schließlich selbst in einen kurzen und dunklen Abschnitt eines original Tunnels, in dem viele Vietcong-Kämpfer zur Zeit der amerikanischen Angriffe lebten, hinabsteigen.

Auf der Rückfahrt erklärte uns unser Reiseführer noch einiges über das politische System in Vietnam und singt mit uns politische Lieder mit Ohrwurmcharakter. Nach dem Abendessen kehrt bald Ruhe ein, denn für morgen ist ein Ausflug ins Mekong-Delta geplant.

Donnerstag, 06.10.2011

Dass heute einige von uns in professioneller Fahrradmontur beim Frühstück erscheinen, liegt wohl an der angekündigten Fahrradtour durchs Mekong-Delta. Nach einer gut zweistündigen Busfahrt erreichen wir endlich die Anlegestelle unseres Bootes. Zur großen Freude aller Beteiligten kommt nun Ullis im Markt gekaufte Überraschung: Er hatte für jeden einen Reishut gekauft, juhuu! Die dürfen wir gleich für das Gruppenfoto aufsetzten, sichtlich zur Freude der umstehenden Einheimischen.

Mit Mückenspray und Sonnenmilch im Anschlag – wir haben wieder super Wetter erwischt – fahren wir mit dem Boot auf einem der unzähligen Flussarme des Mekong und sehen einen der traditionellen schwimmenden Märkte. Wenig später gehen wir von Bord, um einige kleine „Fabriken“ zu besichtigen. Hier werden Kokosbonbons, Reisschnaps und viele andere Köstlichkeiten von Hand unter Bambusdächern gefertigt. Einige von uns decken sich mit Mitbringseln ein.

Für einen kleinen Schauder sorgt noch der Schlangenschnaps, in den tatsächlich eine nicht zu kleine Schlange eingelegt ist, bevor wir uns wieder mit dem Boot auf zu unserer geplanten Fahrradroute machen. Die entwickelt sich zu einem Highlight der ganzen Reise: Auf Damenrädern geht es auf die Matschpiste – da hilft selbst das tollste Trikot nichts mehr!

Es kommt zu diversen Zwischenfällen: Nach nur wenigen Metern wird ein Reifen von einem Skorpion platt gestochen und im weiteren Verlauf wird einer unserer begleitenden Lehrer heimtückisch vom Rad gestoßen (so die offiziellen Versionen). Nach anfänglichem Stop-and-Go verläuft die Fahrt insgesamt doch ohne größere Blessuren. Die Route führt uns über ungesicherte, nicht mal einen Meter breite Brücken vorbei an Bambushütten mit freundlich bemitleidend winkenden Einheimischen. Wir müssen ein super Bild abgegeben haben…

Endlich – fix und fertig und völlig durchgeschwitzt – an unserem Mittagslokal angekommen, erwartet uns ein tolles Mittagessen. Hübsch angerichteter Elefantenfisch und noch selbst zu kochende Titenfischtentakeln laden zum Schlemmen ein, bevor es mit Schiff und Bus zurück nach Ho Chi Minh City geht. Dieser Tag ist mit Sicherheit ein Highlight der gesamten Reise und wird uns noch lang in Erinnerung bleiben!

Freitag, 07.10.2011

Schon beim Aufwachen merken einige, dass sie wohl gestern zu lange Fahrrad gefahren sind – autsch! Nichts desto trotz steht uns ein langer Tag bevor: Wir werden zunächst zur deutsch-vietnamesischen Universität fahren, dort einen Auftritt haben, um dann wieder zurück nach Ho Chi Minh City zur Firma von Borries Plass zu fahren, wo wir für die Mitarbeitenden musizieren dürfen.

Das Konzert in der Uni verzögert sich ein wenig, weil der Monsun dazwischen kommt. So kommen wir schon vorab mit den Studierenden ins Gespräch und ein Student zeigt uns, was er auf der Trompete kann. Der Monsun hindert die VietnamesInnen aber keineswegs, später „volles Rohr“ mitzusingen. Besonders „Can you feel the Love tonight“, „Heal the World“, „We are the World“ und das vietnamesische Volkslied kommen super an. Zwischendurch bekommen wir noch eine Tanzeinlage, bevor sich unser Publikum fürs Abschlussfoto um uns herum aufstellt. Es werden noch viele Fotos gemacht und einige unterhalten sich sehr lebhaft.

Nach diesem sehr stimmungsvollen Auftritt haben wir die Freude, vietnamesisches Mensaessen in der Mensa verkosten zu dürfen, bevor wir zurück nach HCMC in die Firma von Borries fahren. Hier werden wir schon erwartet: Gerade wird ein Buffet mit Leckereien aufgebaut und kalte Getränke stehen auch schon bereit. Nachdem wir einige Stücke zum Besten gegeben und das Buffet geplündert haben, werden wir von den Mitarbeitern, die uns sehr offen begegnen, durch die Firma geführt.

Nach einigen abschließenden Stücken kehren wir schließlich müde von diesem anstrengenden Tag ins Hotel zurück. Zufälligerweise gibt es nicht weit von unserem Hotel ein „Deutsches Brauhaus“. Einige von uns lassen es sich nicht nehmen, hier mit sichtlicher Vorfreude ein Jägerschnitzel oder Cordon Bleu zu bestellen.

Zurück im Hotel heißt es packen, denn morgen in Allerherrgottsfrühe steht der Inlandsflug nach Hanoi an. Ein herzlicher Dank für die tolle Zeit in Ho Chi Minh City geht an Borries Plass, seine Frau Thu und das Team vom Goetheinstitut: Dr. Weinig, Frau Hanh und Bich Bui, die uns mit so viel Hingabe begleitet und uns Vietnam und seine Kultur so viel näher gebracht haben!

Samstag, 08.10.2011

4:30 Uhr, der Wecker klingelt. Oje! Es hilft nichts, raus aus den Federn. Pünktlich um 5:15 kommen alle mit gepackten Koffern und kleinen Augen nach unten zur Rezeption. Alle?

Stopp, da fehlen doch noch welche?! Stimmt, eines der beiden Mädelszimmer schläft noch. Sie werden geweckt und noch im Schlafanzug geht’s auf zum Flughafen, wo wir pünktlich einchecken können.

Der Flug verläuft reibungslos, bloß bei der Landung denken wir kurzzeitig, wir würden wieder abheben. Hier in Hanoi werden wir von Kai, einem guten Freund von Borries, mit einem schicken selbstgemalten Schild herzlich willkommen geheißen. Auch zwei Mitarbeiterinnen vom Goetheinstitut, Lena und Ulla, warten schon auf uns.

Wir werden ins „Hanoi Rose Hotel“ gebracht, unserer Bleibe für die restlichen Tage. Gegen Mittag machen wir uns auf, um gemeinsam essen zu gehen. Diese Aktion entpuppt sich als schwieriger als gedacht: Nach wenigen Minuten fängt es an stark zu regnen, unser Navigator scheitert am Kartenlesen und so ist die Hälfte der Gruppe ziemlich nass, bis wir endlich ein passendes Lokal finden. Dort schmeckt es dann aber umso besser.

Abends spielen wir ein Konzert im Innenhof des Goetheinstituts von Hanoi, wo uns Herr Stumpf, der Leiter des Instituts, begrüßt. Dieses Konzert ist stimmungsmäßig sicherlich eines der besten der gesamten Reise: Wieder geht das junge Publikum super mit und im Anschluss werden viele, viele Fotos von und mit uns geschossen. Nach ein paar Frühlingsrollen und einem Feierabendbierchen geht’s zurück zum Hotel, schließlich steht morgen nochmal ein großer Tag bevor!

Sonntag, 09.10.2011

„7:30 Abholung am Hotel, Halong-Bay Tour“ steht für heute auf dem Programm. Zunächst haben wir eine dreistündige Busfahrt vor uns, bevor wir die berühmte Bucht erreichen. Glücklicherweise haben wir auch heute wieder super Wetter erwischt.

Auf dem Schiff erwartet uns ein super Mittagessen und ein wahnsinnig toller Ausblick: die Bucht ist durchsetzt mit über 1000 steilfelsigen Inseln – und das bei herrlichstem Sonnenschein. Auf dem Sonnendeck ist es zwar vor Hitze fast nicht auszuhalten, doch die meisten lassen es sich nicht nehmen, die Liegestühle gebührend zu nutzen. Nach zwei Stunden Schifffahrt verlassen wir das Schiff und besichtigen eine gigantische Tropfsteinhöhle, die uns sehr beindruckt.

Auf der langen Rückfahrt nach Hanoi kehrt schnell Ruhe ein im Bus, schließlich haben wir bisher auf dieser Reise ein straffes Programm gemeistert. Nach einem gemeinsamen (zugegeben sehr europäischen) Abendessen mit Kai und seiner Frau Ha kehren wir in unser Hotel zurück. So geht einer der schönsten Tage dieser Reise zu Ende.

Montag, 10.10.2011

Wir verlassen das Hotel schon vor dem Frühstück samt Gepäck. Unser Frühstück bekommen wir im Café Goethe, bevor wir dann zu einer Schule in Hanoi fahren, wo wir auf dem Schulhof – mitten in der Sonne – ein letztes Konzert geben. Mancher von uns schwitzt dermaßen, dass er sich noch während des Konzerts die Kleider vom Leib zu reißt – andere schwitzen tapfer in ihrer Konzertkleidung. Die Aussicht, vor dem Abflug nicht mehr duschen zu können, lässt uns schaudern.

Zum Mittagessen führen uns Kai und Ha in ein riesiges traditionelles Restaurant, in dem man bei der Zubereitung der Speisen zuschauen kann. Für jeden ist etwas dabei und einzig die Abrechnung gestaltet sich etwas kompliziert, da jeder separat bezahlen will. Um das bei unserer großen Gruppe zu bewältigen bedarf es acht Bedienungen, die sichtlich überfordert sind. Besonders der gute Wille, ein Trinkgeld geben zu wollen („The rest is for you“), sorgt für Missverständnisse. Schließlich ist aber auch das nach einer gefühlten halben Stunde bewältigt.

Nun steht noch ein bisschen Kulturprogramm an: Wir besichtigen den „Temple of Literature“, die älteste Universität Vietnams, und machen eine Rikschafahrt, bei der wir das vietnamesische Straßen- und Marktleben aus nächster Nähe beobachten können. Die beste Aktion ist sicherlich der Fahrertausch unseres „bestgebautesten“ Ensemblemitglieds, der kurzerhand selbst in die Pedale tritt und seinen Fahrer chauffiert, worüber sich die anderen Fahrer herzlich amüsieren. Im Anschluss daran besuchen wir noch die Insel im Hoan Kiem Lake, wo wir eine gigantische (tote) Schildkröte und einen Tempel bestaunen können.

Wieder zurück im Goetheinstitut werden die letzten Postkarten geschrieben. Hier gibt es auch ein Waschbecken, an dem wir uns zumindest ein bisschen erfrischen können, und wir bekommen ein sehr leckeres (deutsches) Abendessen zum Abschied. Die Mitarbeitenden des Goetheinstituts verabschieden sich von uns und wir beladen ein letztes Mal unseren Bus. Der Abschied von Kai und seiner Frau Ha ist sehr herzlich und wir bedanken uns für die große Fürsorge während unserer Zeit in Hanoi.

Der Check-In am Flughafen verläuft reibungslos und einige schlafen schon ein, bevor der Flieger überhaupt abhebt.

Dienstag, 11.10.2011

Die elf Stunden im Flugzeug vergehen schnell, die meisten schlafen. Mancher genießt das letzte Frühstück an Bord im „vietnamesian style“, es gibt Nudeln mit Muscheln.

Um 6:09 Uhr landen wir in Frankfurt, back in Germany! Die Vorfreude auf Zuhause nach fast zwei exotischen Wochen ist uns wahrscheinlich anzusehen. Nachdem wir endlich unser Gepäck gefunden haben, verabschieden sich die ersten. Der Großteil der Gruppe aber fährt noch gemeinsam mit dem Bus nach Bad Hersfeld.

Um 10:15 Uhr kommen wir in Bad Hersfeld an. Es ist kalt in Deutschland, wir frieren. Aber wir sind vor Allem eines: dankbar, bei dieser genialen Reise in dieses außergewöhnliche Land dabei gewesen zu sein! Wir haben so viel gesehen und erlebt – so viel mehr, als man hier beschreiben kann.

Vielen Dank an alle, die uns diese Reise ermöglicht haben und im Vorfeld so viel geplant und organisiert haben! Diese Reise war ein Riesenerlebnis!

Ein großer Dank geht auch an das Deutsche Goethe-Institut, das die Reise gefördert hat!

Mathias Balzer